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Ohne Ende Anfang.

Zur Transformation der Zeilenbausiedlung in Eisenhüttenstadt

Masterabschlussarbeit

Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen, RWTH Aachen

Sommersemester 2022 mit Eva Krings

Diese Masterabschlussarbeit wurde bereits bei drei Förderpreisen ausgezeichnet:

Auszeichnungen

Projekt

" The most important queston about planning
cities is this: How can cities generate enough
diversity to sustain their own civilization?" (Jane Jacobs)

Die Masterarbschlussarbeit "Ohne Ende Anfang. Zur Transformation der Zeilenbausiedlung in Eisenhüttenstadt" setzt sich mit den Problematiken der Schrumpfung von Wirtschaft, Bevölkerung und Identität der ostdeutschen Städte auseinander. Dabei sollen Impulse auf regionaler Ebene die Entwicklung von Gesamtstadt und vernachlässigten Stadtteilen 

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DER HINTERGRUND

Eisenhüttenstadt wurde vor rund 70 Jahren als „erste sozialistische Stadt Deutschlands“ gegründet und war Prestigeprojekt sowie wichtiger Industriestandort der DDR. Heute ist die Stadt von Leerstand und Perspektivlosigkeit geprägt – die Bevölkerungszahl ging von 53.000 Einwohner:innen auf heute 25.000 zurück.


Wie kann die Stadt sich künftig behaupten – birgt die Krise auch Chancen?

RAHMENPLANUNG

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Die Rahmenplanung für den WK VI schafft eine flexible Grundstruktur, die sukzessive umgesetzt wird. Sie passt die orthogonale Bebauungslogik an räumliche Gegebenheiten wie die Uferkante an und stärkt die Anbindung an die Planstadt und Fürstenberg, wobei die Cottbuser Straße als zentrale Achse Mobilität und Struktur bietet. Freiraumbänder verbinden Stadtwald und Uferkante, schaffen ökologische Verbindungen und bieten vielseitige Nutzungsmöglichkeiten.

Blöcke abseits der Uferpromenade werden für eine Mischnutzung aus Wohnen, Arbeiten und sozialen Einrichtungen entwickelt, ergänzt durch eine neue Uferpromenade mit Stadtteilzentrum. Großmaßstäbliche Baufelder integrieren Bestand und Neubauten, um die Ortsidentität zu bewahren. Differenzierte Lagen steigern die Attraktivität und brechen die Monotonie auf. Der Umbau erfolgt schrittweise, sozial verträglich und unter Einbeziehung der Bürger:innen.

UMBAU OHNE ENDE

Die Baubranche ist für einen erheblichen Teil des globalen Ressourcenverbrauchs, der Abfallproduktion und der CO₂-Emissionen verantwortlich. Rund 50 % der Materialien und Energie sowie 55 % des Abfalls in Deutschland entfallen auf den Bausektor, der stark von linearen Prozessen geprägt ist. Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, basierend auf „reduce, reuse, recycle“, könnte Rohstoffe im Stoffkreislauf halten, Emissionen reduzieren und Abfall vermeiden. Intelligente Planung und Urban Mining, das Städte als Rohstofflager begreift, bieten hierbei Lösungen.

Im WK VI von Eisenhüttenstadt, geprägt von stetigem Neu-, Um- und Rückbau, könnten diese Ansätze exemplarisch umgesetzt werden. Statt radikalen Rückbaus könnten partielle Eingriffe und die Wiederverwendung von Materialien neue Qualitäten schaffen, die soziale Verbundenheit stärken und städtebauliche Ordnung wiederherstellen. Der Wohnkomplex könnte als Modell für kreislauffähige Stadtentwicklung dienen, die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Anforderungen gerecht wird.

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PRODUKTION OHNE ENDE

Die Rückkehr der Industrie in Städte könnte globale Abhängigkeiten reduzieren und Resilienz stärken. Historisch führte die Industrialisierung zu monofunktionalen Stadtstrukturen und der Verlagerung der Industrie an den Stadtrand oder ins Ausland. Urbane Produktion fördert durch lokale Herstellung Synergien, kulturelle Identität und wirtschaftliche Clusterbildung, erfordert jedoch industriefreundliche Planung.

Im WK VI in Eisenhüttenstadt bietet die große Flächenverfügbarkeit Potenzial für eine Mischnutzung, die Industrie und Gewerbe integriert. Die Verbindung von Stahlwerk-Tradition und neuen Gewerben kann wirtschaftliche Vorteile schaffen und das Stadtbild nachhaltig prägen.

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SCHLUSSWORT

Eisenhüttenstadt zeichnet sich durch seine ständige Neuerfindung aus – jeder Wohnkomplex verkörpert den jeweiligen Zeitgeist des Städtebaus und der Architektur. Diese Treibkraft sowie Einzigartigkeit muss in einem multiskalaren Ansatz genutzt und in den Prozess integriert werden, denn nur so gelingt Ohne Ende Anfang.

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